Ab dem 1.8.2020 werden für Exporte aus der EU nach Vietnam Zölle auf fast alle, zwischen beiden Seiten gehandelten, Waren abgeschafft. Grund hierfür ist das Inkrafttreten des Handelsabkommens zwischen der EU und Vietnam. Außerdem wird die Geschäftstätigkeit in Vietnam für europäische Unternehmen ebenfalls einfacher: Sie können jetzt zu gleichen Bedingungen wie die lokale Konkurrenz investieren und sich um öffentliche Aufträge bemühen.
Die wichtigsten Güter, die aus der EU nach Vietnam exportiert werden, sind Spitzentechnologieprodukte wie elektrische Maschinen und Ausrüstungen, Flugzeuge und Fahrzeuge sowie Arzneimittel. Die wichtigsten Exportgüter Vietnams in Richtung EU sind elektronische Waren, Schuhe, Textilien und Bekleidung sowie Kaffee, Reis, Meeresfrüchte und Möbel. Mit insgesamt 7,4 Mrd. € Direktinvestitionen (2018) gehört die EU zu den größten ausländischen Investoren in Vietnam. Die meisten EU-Investitionen fließen in die industrielle Verarbeitung und Fertigung.
Die EU hat bisher mit keinem anderen Entwicklungsland ein derart umfassendes Abkommen geschlossen. Zu beachten ist, dass das Abkommen auch den Gegebenheiten in Vietnam Rechnung trägt. Insbesondere vor dem Hintergrund eines hohen Entwicklungsbedarfs, wurde dem Land eine Frist von 10 Jahren eingeräumt, um seine Zölle auf Importe aus der EU abzuschaffen. Ungeachtet dessen können bereits jetzt viele wichtige EU-Exportwaren wie Arzneimittel, Chemikalien oder Maschinen zollfrei importiert werden. Für Agrar- und Lebensmittelerzeugnisse wie Rindfleisch oder Olivenöl werden in drei Jahren keine Zölle mehr erhoben, für Milchprodukte, Obst und Gemüse in höchstens fünf Jahren. Das Abkommen enthält ferner spezifische Bestimmungen zum Abbau regulatorischer Hindernisse für den Export von Kraftfahrzeugen aus der EU und gewährt für 169 traditionelle europäische Lebensmittel und Getränke (wie Roquefort-Käse, Portwein und Sherry, Irish Cream oder den Schinken Prosciutto di Parma), Schutz vor Nachahmung.